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Gehörlosenseelsorge in der Evangelischen Kirche von Westfalen

05.09.2025

Gibt es sexualisierte Gewalt in der Kirche?

Eine Arbeitsgruppe bereitet Schutzkonzept vor

Bis zum Jahr 2010 wurde das Thema Sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche nur selten oder gar nicht diskutiert. Danach wurde langsam das Thema aufgenommen, weil es immer mehr Menschen gab, die sich als Betroffene meldeten.

Eine Untersuchung im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat 2024 hat dann klar gezeigt: ja auch in der Evangelischen Kirche gab es sexuellen Missbrauch und Grenzüberschreitungen. In vielen Beispielen waren Kindern und Jugendliche betroffen. Aber es gab auch Erwachsene, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.

Darum hat die Synode (Parlament) unserer Landeskirche (Ev. Kirche von Westfalen = EKvW) bereits 2020 ein Kirchen-Gesetz beschlossen, mit dem sexuelle Gewalt verhindert werden soll. Wenn es trotzdem passiert, sollen die betroffen Menschen Hilfe bekommen und die Täter gefunden und gestoppt werden.

In dem Kirchen-Gesetz steht geschrieben: jeder Bereich der Ev. Kirche in Westfalen, soll sich ein Schutzkonzept überlegen. Auch wir in der Gehörlosenseelsorge sollen ein Konzept entwickeln. Das geht natürlich nur in Zusammenarbeit mit den Menschen in unseren Gemeinden.

Im Sommer 2025 traf sich eine Arbeitsgruppe aus 4 Gehörlosen und 4 Hörenden in Hamm. Die Arbeitsgruppe hat sich überlegt, wie wir alle zusammen ein Schutzkonzept erarbeiten können. Das war die Vorbereitung für die Gemeindesprecherversammlung am 30. August 2025 in Herne. Dort haben wir das Thema noch einmal vorgestellt. Es vor allem darum: „Welches Risiko gibt es in den verschiedenen Gemeinden. Wie können wir das Risiko senken?“

Nun haben alle Gehörlosengemeinden die Aufgabe, ihre Räume, den Ablauf und die Personen in der Gemeinde auf besonderes Risiko zu untersuchen.
Diese Aufgabe soll in den Monaten September bis November erledigt werden. Im Januar trifft sich die Arbeitsgruppe wieder. Die Ergebnisse aus den Gemeinden werden dann ausgewertet.

Das Ziel dieser Schritte ist: Jede und jeder soll sich in unseren Gemeinden und unseren Veranstaltungen sicher fühlen können. Sexualisierte Gewalt in der Kirche soll in Zukunft verhindert werden. Das ist das wichtigste!

Ich danke schon jetzt dem Einsatz und Engagement der Arbeitsgruppe mit Dorothea Dohm, Andrea Fahle, Hermann Riekötter und Sabine Schlechter und den Pfarrerinnen Christine Brokmeier, Heike Kerwin und Barbara Plümer.

Text und Bild: Christian Schröder